Walpurgisnacht

Walpurgisnacht

Die Walpurgisnacht ist die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai und trägt einen christlichen Namen für ein ursprünglich heidnisches Fest: Beltane – das keltische Feuerfest zum Sommerbeginn. In dieser besonderen Nacht wird das Leben mit Feuer gefeiert: Verliebte springen gemeinsam über die Flammen, und der „Tanz in den Mai“ beginnt. (ndr.de)

Besonders im Harz ist dieser Brauch lebendig geblieben. Nach altem Volksglauben fliegen die Hexen in dieser Nacht auf ihren Besen zum Brocken, um dort ihre Zusammenkunft abzuhalten. Auch Johann Wolfgang von Goethe beschreibt dieses mystische Ereignis in seinem Faust:

„Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün.
Dort sammelt sich der große Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.
So geht es über Stein und Stock.“

Heute ist vor allem der „Tanz in den Mai“ mit dem Maibaum ein fester Bestandteil des Brauchtums – besonders bei jungen Menschen. Kulinarisch wird die Nacht mit frischen Frühlingskräutern und Heilpflanzen gefeiert: Waldmeister und Gundelrebe dürfen dabei nicht fehlen. Auch Spitzwegerich, Gänseblümchen und Brennnessel eignen sich hervorragend für traditionelle Walpurgisgerichte. Für eine magische Maibowle wird frischer Waldmeister mit Sekt und Weißwein angesetzt. Rote Speisen wie Rosen, Rote Bete, Rhabarber und Radieschen gelten als Fruchtbarkeitssymbole und sind in der Walpurgisnacht besonders beliebt. (falstaff.com)

Die Heilige Walburga (oder Walpurgis) selbst hat mit all dem wenig zu tun – außer, dass sie am 1. Mai 870 von Papst Hadrian heiliggesprochen wurde, womit ein christlicher Name für das Fest geschaffen war. Walburga wurde um 710 in Wessex (heutiges England) als Tochter einer wohlhabenden und einflussreichen Familie geboren, die sich rühmte, mit dem Heiligen Bonifatius verwandt zu sein. Bereits als Kind trat sie ins Kloster ein und wurde, wie damals üblich, dort erzogen. Um 750 kam sie nach Deutschland und lebte in der Nähe des Klosters Heidenheim. Nach dem Tod ihres Bruders, des Abtes von Heidenheim, gründete sie dort ein Nonnenkloster und leitete das Doppelkloster bis zu ihrem Tod im Jahr 779 als Äbtissin – eine beachtliche Leistung für eine Frau ihrer Zeit.

Fast ein Jahrhundert später wurde sie heiliggesprochen. Seither gilt sie als Schutzpatronin gegen Seuchen, Hungersnöte und böse Geister – was uns wiederum zu den Hexengeschichten zurückführt. So erzählt man sich in Niederösterreich und Böhmen, dass Walburga in neun Nächten von bösen Geistern oder Hexen verfolgt wurde und Zuflucht in offenen Fenstern suchte. Zum Dank, so die Sage, ließ sie ein Goldstück zurück. (bistum-eichstaett.de, sagen.at; Theodor Vernaleken: Alpensagen, 1857)

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