Brauchtumsgebäck – der Allerheiligenstriezel

Was hat das mit Allerheiligen zu tun?

Oft wird in der Literatur behauptet, dass die Zopfform auf die aus Trauer geschnitten Haare der trauernden Witwe zurückgeht. Allerdings ist der Striezel ein Allerheiligen Brauch und kein Allerseelen Geschenk. Er kennzeichnet den Beginn der sechswöchigen Fastenzeit vor Weihnachten und wurde daher auch Sechswochenwecken genannt, da erst danach wieder mit Eiern und Fett gebacken werden durfte. Man verschenkte auch den Striezel, da im bäuerlichen Bereich zum 1. November alle Erntearbeit erledigt war, und daher die zusätzlichen Arbeiter gekündigt wurden. Sie bekamen außer ihren Lohn auch einen Striezel geschenkt. Dennoch hatten es diese Helfer schwer über den Winter zu kommen, und daher bürgerte sich der Begriff „Armenbrot“ für den Allerheiligenstriezel ein. Später übernahm die Bäckerzunft die Erzeugung des Striezels und noch 1929 war das Flechten des Teiges so wichtig, dass sie Teil der Bäckermeisterprüfung war. Das wird verständlich, wenn man bedenkt, dass es (laut Bäckervereinigung) rund 54 verschiedene Flechtformen gibt.

Alle aber beginnen mit einem Grundstrang um den dann 3 bis 5 Stränge geflochten werden. Auch unterscheidet man zwischen hoher und flacher Flechtform.  Die verkauften Striezel wurden meist als Geschenk gekauft, von den Patenonkeln und Patentanten, die traditionell Ihre Patenkinder an diesen Feiertagen besuchten und beschenkten.

Das Wort Striezel geht zurück bis ins Mittelhochdeutsche, wo als „Struzel“ oder „Striezel“ ein längliches Hefebrot bezeichnet wurde. Man nimmt an, dass es aus den Klöstern kam. Dennoch ist der Striezel nach wie vor fest in der bäuerlichen Kultur verankert. Jede Familie hat ihr eigenes Hausrezept. Auch die Verwendung von Rosinen ist von Region zu Region unterschiedlich. Daher hat der Striezel noch ganz viele Namen wie: Heiligenstritzel, Allerseelenzopf, Seelenspitz, Seelenbrot, Seelenwecken, Sechswochenbrot oder Allerheiligenlaib

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