Freilandhaltung von Schweinen
Von der Weide auf den Teller
In Österreich ist Schweinefleisch das unbestritten beliebteste Fleisch. Jeder Einwohner verzehrt im Durchschnitt etwa 37 Kilogramm pro Jahr. Der Anteil an biologisch gehaltenen Mastschweinen in Österreich beträgt lediglich rund 2,8 Prozent. Eine Haltung im Freien ist für Bio-Schweine in Österreich aber gesetzlich nicht vorgeschrieben, ein befestigter Auslauf muss jedenfalls zur Verfügung stehen.
Die Haltung von Schweinen im Freien, bei der die Tiere ganzjährig im Freien ohne feste Stallgebäude und mit Schutzhütten gehalten werden, ist in der österreichischen Schweinemast äußerst selten und stellt eine Ausnahme dar.
Schweine als Weidetiere
Dabei werden Schweine aufgrund ihrer natürlichen Verhaltensweisen allgemein als gute Weidetiere bezeichnet. Schweine sind von Natur aus Wühltiere und haben die Fähigkeit, mit ihrem Rüssel den Boden auf der Suche nach Insekten, Würmern und Wurzeln zu durchwühlen.
Dieses Verhalten unterstützt ihre Nahrungsaufnahme und fördert das Erkundungsverhalten. Eine weitere Verhaltensweise, welche für das Anlegen einer Schweineweide von Bedeutung ist, ist das Suhlen. Schweine suhlen sich in feuchten, erdigen und kühlen Orten, um ihre Körpertemperatur zu regulieren.
Da Schweine keine Schweißdrüsen besitzen und nicht schwitzen können, dient das Suhlen der Abkühlung. Besonders ab einer Temperatur von ca. 18 °C legen sich die Schweine in Suhlen ab. Dieses Verhalten ermöglicht es ihnen, die Hitze besser zu bewältigen. Zusätzlich dient die Suhle der Bekämpfung von Ektoparasiten auf der Haut.
Robuste Rassen für die Freilandhaltung
Ein Versuch im Jahr 2000 zeigte, dass die üblichen Kreuzungen in der österreichischen Schweinemast nur begrenzt für die Freilandhaltung geeignet sind. Stattdessen werden Kreuzungen von Edelschwein oder Landrasse mit robusteren Rassen empfohlen. Das Wollschwein (Mangalitza) beispielsweise gilt als besonders robust und kann das ganze Jahr über im Freien gehalten werden. Sie zeichnen sich durch ihr dichtes Haarkleid aus, weshalb sie auch als „Wollschweine“ bezeichnet werden. Dieses Haarkleid und eine dicke Speckschicht machen sie besonders geeignet für die Freilandhaltung.
Allerdings können sie in Bezug auf Merkmale wie Tageszunahme und Futterverwertung bei weitem nicht mit üblichen Mastschweinen mithalten. Aber auch andere alte Rassen wie das Schwäbisch-Hällisch oder Angler Sattelschwein sind für alternative Haltungsformen zu empfehlen. Im Vergleich zu Hybridschweinen mag das tägliche Gewichtswachstum bei den alten Rassen etwas geringer sein, aber die Tiere sind in der Regel widerstandsfähiger und darüber hinaus zeichnet sich das Fleisch dieser alten Schweinerassen oft durch einen etwas höheren Fettanteil aus, was geschmacklich sehr positiv ist.
Vorzeigebetrieb aus dem Marchfeld
Der Biohof Hubicek aus Breitensee im Marchfeld ist ein beeindruckendes Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Schweinehaltung in Weidehaltung und eine gelungene Vermarktungsstrategie.
Die Tiere der Rassen Mangalitza und Schwäbisch Hällischen Landschweinen haben Zugang zu einem Hektar Weide, zahlreichen Unterständen, einem Wühlplatz und sogar einem Badeplatz. Zusätzlich stehen ihnen eine automatische Tränke und eine Futterstation zur Verfügung, um ihre Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen. Sie werden ausschließlich biologisch gefüttert, das Futter kommt aus der eigenen Landwirtschaft. Der gesamte Prozess, von der Zucht und Mast bis hin zur Schlachtung, findet direkt auf dem Hof statt, was eine nachhaltige und transparente Produktion gewährleistet. Produziert und vermarktet werden neben Frischfleisch eine ganze Pallette an hervorragenden Spezialitäten, wie Leberkäse, Frankfurter, Bratwürstel, Käsekrainer, Salami, Schmalz oder Verhackertes.
Die Produkte vom Biohof Hubicek sind in den GenussLäden Lagerhaus Strasshof und Lagerhaus Korneuburg zu finden.